Jermolowa J.A., Kurotschkina T. N., Wassiljew J. A.
Filiale der Sankt Petersburger Staatlichen Universität
für Wirtschaft in Weliki Nowgorod
Nowgoroder Kaufmannsdynastien
(zweite Hälfte des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts)
Nach der Aufhebung
der Leibeigenschaft und der Umstellung auf den kapitalistischen Entwicklungsweg
spielen Standesprivilegien eine immer geringere Rolle und üben beispielsweise
keinen großen Einfluss mehr
auf die Herausbildung des Industrie- und Handelsbürgertums aus. Das bezieht
sich auch auf den Kaufmannsstand. Die Zahl der Kaufleute nimmt in Russland allmählich
ab, weil man nun Handel treiben kann, ohne zum kaufmännischen Stand zu
gehören. Die der Gilde angehörenden Kaufleute, deren Anzahl stark
abgenommen hat, spíelen jedoch im sozialen und wirtschaftlichen Leben
Russlands immer noch eine bedeutende Rolle. Dies ist gut an dem Beispiel des
Nowgoroder Gouvernements zu sehen, wo die Kaufleute nicht nur Handel treiben,
sondern auch traditionell am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, sich als
Wohltäter betätigen und wichtige Posten in der Stadtverwaltung
bekleiden.
Dafür
spricht auch die Beibehaltung der kaufmännischen Dynastien, insbesondere der ersten und zweiten Gilde. Die Erben
der russischen „Negozianten“ führen das Geschäft ihrer Väter
weiter, achten die Tradition und
bleiben im kaufmännischen Stand.
Im weiteren
Text wird das Wirken einiger bedeutender kaufmännischer Dynastien im 19.
Jahrhundert bis Anfang des 20.
Jahrhunderts im Nowgoroder Gouvernement dargestellt.
Die Woronows. Die Kaufmannsfamilie Woronow wurde seit 1870 bekannt.
Grigori Alexandrowitsch Woronow, Nowgoroder Kaufmann der zweiten Gilde,
ungefähr 1830 geboren, wurde von Hauslehrern unterrichtet. Er wohnte seit
1863 in Nowgorod und bekleidete den Posten eines Kammerleiters des
Gouvernementssteueramts. Er war Stadt- und Semstwoabgeordneter (gewähltes
Mitglied der örtlichen Selbstverwaltung), Kuratoriumsmitglied des „Hauses
der Arbeitsliebe“, Mitglied des Kontrollkomitees und der Nowgoroder Stadtbank
(das Komitee bestimmte die Kredithöhe). G.A. Woronow engagierte sich in
mehreren Wohltätigkeitsorganisationen. Er war Vizepräsident des
Gouvernementsgefängniskomitees und Ehrenkurator der Gemeindeschule
für Männer. M.A. Woronowa war außerdem Vorstandsvorsitzende des
Kinderkrankenhauses mit kostenloser Kinderbetreuung. Sein Sohn, Nikolai
Grigorjewitsch, war Abgeordneter der Stadtduma und der Ujesd (Kreis)- und
Semstwoversammlung. Überdies war er Kurator der städtischen
Gesamtschule, Kassenwart der Rot-Kreuz Gesellschaft und des Kuratoriums des
Kinderkrankenhauses [1].
Die Dorrers. Der Nowgoroder Uhrmacher und
Kaufmann Iogann Dorrer wurde in
Nowgorod geboren und hatte die schweizerische Staatsangehörigkeit. Einer
seiner Söhne, Iwan Iwanowitsch Dorrer, Kaufmann der zweiten Gilde, war Kurator der Nikolaus-Volksgrundschule. Der
andere, Awgustin Iwanowitsch Dorrer, schloss drei Klassen der Nowgoroder
Realschule und vier Klassen der Zesarewitsch Nikolai - Handwerksschule ab. Von
1905 bis 1908 und von 1913 bis 1917 war er Abgeordneter der Nowgoroder Duma und
von 1911 bis 1913 Mitglied des Waisengerichtes.
1910 bekleidete er das Amt des Direktors und des Kassenwartes des Nowgoroder
Gefängniskomitees, war Mitglied des Amtes für
Arbeiterunfallversicherung und Kurator der Nikitinski - Sonntagsschule. Er
wurde mit der Silbermedaille am Annenski - Band ausgezeichnet, hatte zwei aus
Stein gemauerte Familienkaufläden
in der Moskowskaja-Strasse und war mit einer Kaufmannstochter verheiratet [2].
Die Shurawljows. Es ist bekannt, dass die Familie
Shurawljow aus dem Kleinbürgertum in Borowitschi stammte. Iwan Tarasowitsch
Shurawljow, Borowitscher Kaufmann, war Vater von Alexander (ebenfalls
Kaufmann aus Borowitschi) und von
Jakow (einflussreicher, unter den Nowgorodern wohlbekannter Kaufmann). Jakow Iwanowitsch
Shurawljow, 1837 geboren, wurde von Hauslehrern unterrichtet. Nach seinem Umzug
nach Nowgorod beteiligte er sich
aktiv an der gesellschaftlichen Arbeit;
er war ehrenamtlicher Friedensrichter und von 1871 bis 1883 und von 1901bis
1905 gewählter Bürgermeister.
Er war der erste Direktor der öffentlichen Nowgoroder Stadtbank. Wie es in
den Dokumenten steht, hat Shurawljow „dank seinem Fleiß und
ständiger Pflege als Direktor das Geschäft in Gang gebracht und dabei
glänzende Ergebnisse gezeigt“. Nach seiner Wahl zum Bürgermeister
beschlossen die Dumaabgeordneten, „hochachtungsvoll und mit herzlichem Dank
für seine Sorge um die Einrichtung der öffentlichen Bank“ diese Bank
„Nowgoroder öffentliche Shurawljow-Stadtbank“ zu nennen. 1873 wurde ihm
der Titel eines Ehrenbürgers für seine aktive Tätigkeit auf dem Gebiet der Stadthaushaltsverwaltung
und für seinen persönlichen Beitrag zur Entwicklung der Stadt
verliehen. Dank seinen Bemühungen wurde in diesem Jahr auch eine Tischler-Werkstatt an der Nowgoroder
Gemeindeschule auf dem Jaroslaw-Hof eröffnet. 1874 wurde das Shurawljow -
Stipendium gestiftet. Laut den Bestimmungen wurden die Spenden von Nowgorodern (750
Rubel) unbefristet bei der öffentlichen Stadtbank deponiert, und die jährlich
angelaufenen Zinsen wurden als Stipendien vergeben (6,5 % von 350 Rubel dem Männergymnasium
und 6,5 % von 400 dem Mädchenngymnasium. 1871 besaß Shurawljow ein zweigeschossiges
Steinhaus mit einem Seitenflügel, eine Verkaufsstelle in der „eisernen Reihe“
(Handelsplätze, wo man Eisenwaren verkaufte) in Nowgorod und ein zweigeschossiges Steinhaus in Borowitschi [3].
Die Ljubischtschews. Alexej Sergejewitsch Ljubischtschew,
1835 geboren, entstammt einer Bauernfamilie aus der Grusinskaja Wolost (administrative
Einheit im Russischen Kaiserreich) des Nowgoroder Ujesd, 1879 trat er in die zweite Gilde der Nowgoroder Kaufleute ein
und « blieb dort ununterbrochen 14 Jahre lang ». Von 1893 bis 1896 war Ljubischtschew
Kaufmann der ersten Gilde. Er hatte Schiffe und Schlepper,
eine Holzbörse in St. Petersburg, handelte vielerorts mit Getreide,
Textilien und "sonstigen“ Waren.
Er bekam den Orden der Heiligen Anna dritter Klasse, ihm wurde ebenfalls der
erbliche Titel eines Ehrenbürgers verliehen. 1897 gab er die Handelstätigkeit
auf und übergab das Geschäft seinen Söhnen: Pawel,
Sankt-Petersburger Kaufmann der ersten Gilde, bekam die Holzbörse.
Alexander, Nowgoroder Kaufmann der ersten Gilde, und Fjodor, Nowgoroder
Kaufmann der zweiten Gilde, erbten
das übrige Geschäft und die Dampf-Schlepper-Reederei.
Um das vom Vater gegründete Geschäft weiter zu führen,
gründeten Alexander und Fjodor mit dem Grundkapital von 210000 Rubel eine
Handelsgesellschaft unter dem Namen „Torgovy dom Alexeja Ljubischtschewa synowja„
(Handelshaus Alexej Ljubischtschew & Söhne). Alexander Ljubischtschew
wohnte in Sankt-Petersburg und Fjodor mit seinem Vater im Dorf Oskui des Nowgoroder
Ujesd [4].
Die Sablukows. Angaben über die Kaufmannsfamilie Sablukow gibt es nur für die Jahre
zwischen 1860 und 1870. Jakow Kirillowitsch, Nowgoroder Kaufmann der zweiten
Gilde, besaß einen Mehlladen auf dem Handelshof. Auch Alexander Kirillowitsch war
Kaufmann der zweiten Gilde und handelte mit Mehl und Mehlerzeugnissen.
Alexej Kirillowitsch war Besitzer einer Kerzenfabrik in Nowgorod. Alexej
Nikanorowitsch Sablukow, eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens,
ist besonders bekannt unter den Sablukows. Er wurde ungefähr 1857 geboren,
entstammte dem Kaufmannsstand, schloss fünf Klassen des Nowgoroder Männergymnasiums
ab, und war Kaufmann der zweiten Gilde. Von 1883 bis 1891 wurde er
zum Nowgoroder Dumaabgeordneten gewählt. Von 1887 bis 1891 war Alexej
Nikanorowitsch Sablukow Abgeordneter der Nowgoroder Semstwoversammlung und
Mitglied des Gouvernementssteueramts. 1893 wurde Alexej Nikanorowitsch zum Bürgermeister
gewählt. Er wurde für seine Verdienste als Direktor des Gefängniskomitees mit der Silbermedaille am Stanislaw-Band
ausgezeichnet. Er starb 1893. Zwei Jahre später wurden seine Immobilien
(ein zweigeschossiges Steinhaus und ein eingeschossiger Seitenflügel) wegen
Schulden versteigert [5].
Die Smetanins. Grigori Maximowitsch Smetanin
war einer der einflussreichsten Vertreter des Kaufmannsstandes im Nowgoroder
Gouvernement. Er wurde 1845 in einer kaufmännischen Familie in Krestzy geboren,
besuchte die Kreisschule, machte
aber keinen Abschluss. In Krestzy begann Grigori Maximowitsch seine gesellschaftliche Arbeit als Abgeordneter
der Stadtduma, Abgeordneter der Ujesd-und Semstwoversammlung, Friedensrichter und
Mitglied des Waisengerichts. Nach seiner Heirat mit der Tochter eines
Nowgoroder Kaufmanns zog Smetanin nach Nowgorod um, und seine rastlose Tätigkeit
richtete sich auf die Stadtentwicklung. Bis kurz vor seinem Tod war er Abgeordneter
der Stadtduma. Von 1893 bis 1900 war er Bürgermeister. Er war
gesellschaftlich und unternehmerisch
tätig. Im Jahr 1879 wurde von G.M. Smetanin, A.M. Stalnow und
K.S. Sadowski die Bierbrauerei „Bogemija“ an der Ecke Dmitriewskaja - und
Nikolo-Kontschanowskaja-Strasse gebaut. Außer der „Bogemija“ hatte jeder
von ihnen eine Branntweinbrennerei. Besonders erfolgreich war die letzte
Periode seines Lebens, als er zum Bürgermeister gewählt wurde. Dank
seiner Energie wurde eine Wasserleitung gelegt ein Entbindungsheim und eine städtische Ambulanz eröffnet.
Unter anderem wurden die Chutynskoje-Chaussee gebaut und elektrisches Licht im Kreml eingerichtet. Seine
philanthropische Tätigkeit schien keine Grenzen zu kennen. Smetanin
spendete für die Einrichtung der Chutynskoje-Chaussee einige Tausend Rubel.
Im Jahr 1893 fanden, von der hiesigen Intelligenz unterstützt,
öffentliche Vorlesungen in
Nowgorod statt. Smetanin spendete Geld für den Kauf der Bilder und und
ließ Bänke im Saal der
Stadtschule auf dem Jaroslaw-Hof aufstellen, wo Vorlesungen für die
Allgemeinheit abgehalten wurden.
Smetanin war mehrere Jahre Kurator dieser Schule. Dank den Bemühungen des
Bürgermeisters und seiner Tochter Olga Grigorjewna Stalnowa wurde 1895 das „Haus der Arbeitsliebe“ mit einer kostenlosen Speisung und einem Nachtasyl eröffnet. 1896 wurde
ein Armenasyl gebaut. Für die Einrichtung spendete Smetanin 1000 Rubel. Zu
Weihnachten und zu Ostern beschenkte er Hunderte von Armen. Im Jahr 1880 kaufte er auf seine Kosten 500 Pud Kalk für die Errichtung eines
Kinderasyls. Smetanin vermachte ein Grundstück für die Errichtung des
Mädchengymnasiums in der Nowo- Nikolajewskaja-Strasse. Für seine
Verdienste wurde er zum Nowgoroder Ehrenbürger gewählt. Er hatte eine grosse Anzahl von Auszeichnungen, sämtliche
Goldmedaillen, (einschließlich der Andrej- Perwoswanny
- Medaille und der Stanislaw-
Medaille zweiter Klasse). G.M. Smetanin starb am 10.Januar 1900. Sein Todestag
fiel mit seinem Geburtstag, seinem Namenstag und dem Tag seiner Trauung zusammen. Er hatte ein kurzes
Leben, aber er hat viel Gutes und Nützliches getan. Nil Iwanowitsch
Bogdanowski - Herausgeber der Zeitung „Wolchowski Listok“ – schrieb zu seinem
zehnjährigen Todesjahr folgendes in der Zeitung: „Ohne Übertreibung
und Übereifer (zu Schmeichelei gibt es jetzt keinen Anlass)
kann man ruhig sagen, dass sich gegenwärtige und kommende Bürgermeister
Grigori Maximowitsch Smetanin als Persönlichkeit zum Vorbild nehmen können,
als jemand der ehrlich seiner Heimatstadt diente und uneigennützig den
Armen half“ [6].
Die Solowjows. Zu Beginn des XX. Jahrhunderts bestand
die Kaufmannsfamilie Solowjow schon über
150 Jahre und brachte „zweifellos grossen Nutzen auf dem Gebiet des Handels“.
Im Laufe von drei Generationen hatten die
Abkömmlinge der Familie Solowjow Stepan Grigorjewitsch,
Alexander Stepanowitsch und Alexander Alexandrowitsch das Amt des Bürgermeisters
in Nowgorod inne. Solowjow war der Gründer
des städtischen Armenhauses und förderte die Einrichtung des Tairowski
–Wohlfahrtsamtes. Seine Arbeit trug
zur „Verbesserung der Stadtverwaltung und
zur Stadtverschönerung“ bei.
Nach der Meinung der Zeitgenossen diente dies als Beweis dafür, dass die
Solowjows, „von allen geachtet und geliebt, gewissenhaft und ehrlich ihre Kräfte,
und Fähigkeiten für das gesellschaftliche Engagement einsetzten“[7]. Im Auftrag der
Stadtduma bewarb sich der Nowgoroder Gouverneur um die Auszeichnung Solowjows mit dem Titel „Handelsrat“. Die
Solowjows waren Besitzer des Hotels auf der Moskowskaja-Strasse, das der
Volksmund „Solowjowka“ nannte. A.A. Solowjow erfüllte seine Pflichten als
Mitglied der Nowgoroder Stadtduma, und der Ujesd- und Semstwoversammlung, er
war Kurator des „Hauses der Arbeitsliebe“ und Sophien-Konzilältester [8].
Die Stalnows. Stalnow Akim Minitsch, 1835
geboren, Kaufmann der ersten Gilde,wurde von Hauslehrern unterrichtet, war Abgeordneter
der Nowgoroder Stadtduma seit 1871, Abgeordneter der Ujesd- und
Semstwoversammlung und wohnte seit 1860
in Nowgorod. Er war Mitbesitzer der Bierbrauerei „Bogemija“, und Besitzer der Branntweinbrennerei in
Nowgorod. Stalnow führte ein aktives gesellschaftliches Leben (in Nowgorod). Er war Abgeordneter der
Stadtduma, Mitglied des Gouvernements-Gefängniskomitees, und Gouvernementskurator der
Kinderheime und des Waisengerichtes. Ihm wurde der Titel eines Ehrenbürgers
von Nowgorod verliehen. Sein Sohn, Leonid Ioakimowitsch, schloss die Nowgoroder
Realschule ab und besuchte anschließend das Sankt-Petersburger Institut, wo
er Technischer Ingenieur wurde. Er und seine Frau Olga Grigorjewna, geborene
Smetanina, erbten die Brauerei „Bogemija“.
Stalnows Tätigkeit beschränkte sich nicht auf das unternehmerische
Gebiet. Er nahm aktiv am gesellschaftlichen Leben teil, war Mitglied der Ujesd - und Semstwoversammlung, und Abgeordneter der Stadtduma. Als
Vertreter der städtischen Selbstverwaltung beteiligte sich Stalnow 1911 am Kongress für Elektrotechnik in Sankt-Petersburg. Auch in philantropischer
Hinsicht war er vielfach tätig. Er war Ehrenkurator (Aufseher) der
vierklassigen Stadtschule, Mitglied des Gouvernementskuratoriums für
Kinderheime und des Kuratoriums für Gefängnisse. Seine Interessen
waren vielseitig. Er war Leiter eines Sportzirkels in Nowgorod, der 1910
entstand. In der Gason-Strasse wurde ein Sportplatz für Winter-und
Sommersport eingerichtet. Sein Interesse für die Geschichte Nowgorods führte
ihn zur Nowgoroder Gesellschaft der
Freunde des Altertums. Eine wichtige Tat seines Lebens war seine Spende von
5000 Rubel für die Freilegung der alten Malerei in der Theodor-Stratilates
– Kirche in der Theodoresbach -Strasse.
Leonid Ioakimowitsch sammelte auch Reliquien der Vergangenheit. Zu Ehren des
Archäologischen Kongresses wurde eine Ausstellung veranstaltet, und er übergab
einen Saffianstiefel, der im Schlamm des Ilmensees gefunden worden war, als
Ausstellungsobjekt. Nach der Schließung der Ausstellung schenkte er ihn dem historischen Museum.
Dieser Stiefel ist bis heute in der historischen Abteilung des Nowgoroder
Museums ausgestellt. Stalnow nahm an der Organisation des XV. Archäologischen
Kongresses als Mitglied des Vorbereitungskomitees teil. Seine Frau, Olga
Grigorjewna, starb sehr früh, im Alter von knapp dreißig Jahren. Im
Jahr 1911 veröffentlichte die
Zeitung „Nowgorodskaja Shisn“ neben einem Nekrolog auch die Reden, die auf der
Beerdigung und bei der Gedenkfeier gehalten wurden. Keine andere Frau wurde auf
solche Weise in Nowgorod geehrt. Das war nicht wegen ihrer Zugehörigkeit
zu einer der einflussreichsten kaufmännischen Familien. Sie ging einfach
„offenherzig, ohne Aufsehen zu erregen“ den Weg ihres Vaters, der in hohem
Ansehen unter den Nowgorodern stand. Ihr kurzes Leben hat sie zum
Nutzen der Stadt mit guten Taten gefüllt. Insbesondere bewegten sie
Probleme der Volksausbildung. Sie war Kuratorin der Frauenschule ¹4, Mitglied
der “ Hilfsgesellschaft für unbemittelte Schüler der Nowgoroder
Lehranstalten“. Sie war auch als Sekretärin für die
„Volksuniversitätenvereinigung“ tätig. Aber Ihre Hauptleistung war
die zusammen mit ihrem Mann in ihrem Haus in der Raswasha-Strasse eingerichtete
kostenlose Nekrasow-Bibliothek. Im Jahr 1914 zählte die Bibliothek 2134
Bücher. Nach dem Tod von Olga Grigorjewna wurde beschlossen, ihr
Porträtgemälde im Bibliothekssaal unterzubringen. Zusammen mit ihrem
Mann beteiligte sie sich auch an der Einrichtung des öffentlichen
Volksklubs. Zuerst war der der Klub in einem alten Gebäude in der
Troizkaj-Strasse untergebracht. Auf Anregung der Stalnows wurde das Neue „Haus
der Arbeitsliebe“ in der Predtetschenskaj-Strasse gebaut. Das war die einzige Einrichtung
ihrer Art in Russland [9].
Fußnoten
1. Staatsarchiv
des Nowgoroder Gebiets (SNG). Bücherbestand (B) 104. Inventarliste 1. Akte
807. Bogen 6 Rückseite (R) – 7. - L.D. Sekretar: Doma, Sobytija, Ljudi
(Nowgorod XVIII bis Anfang des XX. Jahrhunderts) Welikij Nowgorod, 1999. Seite
200-201.
2. Vgl.d.
Akte 625; B.138. Inventarliste 1. Akte 1506. Bogen 3 R.; B.469. Inventarliste
1. Akte 28. Bogen 28 R.-29.
3. D.A.
Besrukow: Nowgorodski gorodskoi golowa Jakow Iwanowitsch Shurawljow (1871-1883,
1901,1905) (Nowgoroder Bürgermeister Jakow Iwanowitsch Shurawljow) // Nowgorod Weliki: liza i liki. Almanach.Herausgabe
¹1. Moskau., 2001. Seite (S) 23-27; SNG. B.138. Inventarliste 1. Akte 2585.
Bogen 142 R.; B.104. Inventarliste 1. Akte 807. Bogen 15 R. – 16 R.,85 R. – 86
R.; B. 166. Inventarliste 1. Akte 63. Bogen 59.
4. SNG. B.
104. Inventarliste 1. Akte 805. Bogen 4-9; Akte 901. Bogen 1-9; B. 469. Inventarliste
1. Akte 22. Bogen 44, 113, 119.
5. Vgl.d.
Akte 266. Bogen 192 R.; Akte 273. Bogen 7 R.; Inventarliste 2. Akte 184. Bogen
274.
6. Vgl.d.
Bogen 85 R. – 86.; Westnik Nowgorodskogo Semstwa. 1900. ¹ 19. Seite 15.
7. SNG. B.
104. Inventarliste 1.Akte 1459. Bogen 1 R.
8. L.D.
Sekretar: Doma, Sobytija, Ljudi (Nowgorod XVIII bis Anfang des XX.
Jahrhunderts) Welikij Nowgorod, 1999. S. 245-246.
9. SNG. B.
104. Inventarliste 1. Akte 807. Bogen 52 R.- 53; L.D. Sekretar: Doma, Sobytija,
Ljudi (Nowgorod XVIII bis Anfang des XX. Jahrhunderts) Welikij Nowgorod, 1999. S. 110-112/