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I. Mandzyuk, Y. Okopna

Nationale Universität für Nahrungsmitteltechnologien

Hefen

Wussten Sie, dass Hefen gehören zu den wichtigsten Mikroorganismen mit kommerzieller Bedeutung, die seit jeher im Dienste der Menschheit stehen. Schon in den frühen Hochkulturen des Nahen Ostens wurden die alkoholischen Getränke Wein und Bier sowie Brot mit Hilfe von Hefen hergestellt, ohne dass man die Zusammenhänge kannte. So erwähnt auch das bayerische Reinheitsgebot von 1516 keine Hefe.

Geschichte. Erst Louis Pasteur (1822–1895) beschrieb in seiner Arbeit Études sur la bière, dass die Hefe aus Mikroorganismen besteht und die Anwesenheit dieser Organismen von essentieller Bedeutung für den Gärungsprozess ist. Pasteur bewies, dass ohne Hefe keine Fermentation stattfindet, und die Anwesenheit anderer Organismen (Wildhefen oder Bakterien) das Gärverhalten mit dem Ergebnis verdorbener Biere oder Weine stört. Hefen werden in der Produktion von Bier, Wein, Spirituosen, Lebensmitteln sowie einer Vielzahl biochemischer und therapeutischer Substanzen angewendet. Einige Hefen verursachen Verderbnis von Futter und Lebensmitteln, andere haben medizinische Bedeutung.

Wissenschaft. Der Eukaryot Saccharomyces cerevisiae ist wie der Prokaryot Escherichia coli ein Modellorganismus in der molekularbiologischen und zellbiologischen Forschung. Aufgrund der einfachen Kulturbedingungen und der Verwandtschaft der internen Zellstruktur zu anderen Eukaryot Zellen in der Pflanzen- und Tierwelt wird er zum Beispiel zur Untersuchung des Zellzyklus oder des Proteinabbaus verwendet [2].

Backhefe war der erste eukaryotische Organismus, dessen Nukleinsäure-Basensequenz im Genom vollständig ermittelt wurde. Das Genom besteht aus 13 Millionen Basen paaren (bp) und 6.275 Genen in 16 Chromosomen. Zu mehr als 23% der Gene des Hefegenoms lassen sich homologe Gene im humanen Genom finden. Inzwischen gibt es drei große Datenbanken über das Hefegenom.

Eine weitere wissenschaftliche Pioniertat war die vollständige Synthetisieren eines der 16 Chromosomen der Backhefe, die im März 2014 bekanntgegeben wurde. Das Chromosom III, eines der kürzesten, wurde in siebenjähriger Arbeit im Rahmen eines internationalen Projektes unter der Leitung des Genetikers Jef Boeke im Labor nachgebildet und stellte seine Funktionsfähigkeit in lebenden Hefezellen unter Beweis. Es ist mit 273.871 bp erheblich kürzer als seine natürliche Entsprechung mit 316.667 bp, da die Wissenschaftler Wiederholungen und andere Sequenzen, die sie als unnötig einschätzten, wegließen. Die Arbeit ist der erste Schritt eines Vorhabens zur Synthetisieren des gesamten Hefegenoms unter dem Namen „Sc2.0“ (die „zweite Version“ von S. cerevisiae).

Ein nützliches Verfahren, bei der Backhefe nicht als Modellorganismus fungiert, sondern als Werkzeug zur Erforschung von Wechselwirkungen von Proteinen ist das Hefe-Zwei-Hybrid-System [1].

Abschluss. Met, Bier und Sauerteig – all diese Genuss- und Lebensmittel wurden bereits vor mehreren tausend Jahren durch Hefegärung hergestellt. Hefen waren beliebt. So wurden biertrinkende Menschen im alten Ägypten schon vor mehr als 3000 Jahren auf Steinplatten verewigt. Im Alten Testament wird konkret die Herstellung von Sauerteigbrot mit Hefen beschrieben. Bis heute profitieren Lebensmittelindustrie und Konsumenten gleichermaßen von den Eigenschaften der Hefen.

Medizinische Funktionen von Hefen waren zudem schon im Altertum bekannt. So behandelten die alten Ägypter Hautbeschwerden und Durchfall mit Hefen. Beide Anwendungsbereiche haben je nach Hefeart bis heute ihre Gültigkeit beibehalten. Unübersichtlich wird das Bild für Verbraucher, wenn es um den Einsatz medizinisch gebrauter Hefesorten geht. Vor allem im Internet werden Begrifflichkeiten oftmals falsch verwendet. Das betrifft insbesondere die Trockenhefe, die zwar hervorragende medizinische Eigenschaften besitzt, aber nicht als medizinische Hefe bezeichnet werden kann, weil medizinische Hefe eine andere Sorte darstellt.

Das bedeutet, es existiert medizinische Hefe, die ein eigenständiges Wirkprofil besitzt sowie Trockenhefe als ein anderer Wirkstoff. Daneben gibt es weitere Hefen, die zur Lebensmittelherstellung dienen. Durch ihr Gärverhalten (im Verdauungstrakt) sollten letztere Hefen nicht zu therapeutischen Zwecken eingesetzt werden [3].

Aussichten. Also, Hefen spielen in der Biologie eine wichtige Rolle als Modellorganismen, da sie sich leicht im Labor kultivieren, genetisch verändern und untersuchen lassen. Sie gehören zu den kleinsten eukaryotische Organismen. Da es sich um Eukaryot handelt, ist ihre Ähnlichkeit zu höheren Organismen deutlich größer als die der Bakterien [4].

Literatur:

1.http://www.cosplaxy.com/index/Hefe-Technologie

2.http://www.docjones.de/wirkstoffe/hefe

3.http://www.de.wikipedia.org/wiki/Hefen

4.Kretzschmar H. Hefe und Alkohol sowie andere Gärungsprodukte 1st ed.. – B.: Springer-Verl, 1955. -  648 S.