Ôèëîëîãè÷åñêèå íàóêè/ 3.Òåîðåòè÷åñêèå è ìåòîäîëîãè÷åñêèå ïðîáëåìû èññëåäîâàíèÿ ÿçûêà

Ê.ô.í. Ðóìÿíöåâà Ì.Â.

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Zu der Abbildungstheorie von Wittgenstein

Die Abbildungstheorie im Rahmen der marxistischen Sprachauffassung ist die Lehre, dass Sprache Ausdruck der ideellen Widerspiegelung der objektiven Realität durch das menschliche Bewusstsein ist. Sprachliche Zeichen gelten als materielle Realisierungen von gedanklichen Abbildern, d.h. von Begriffen oder Aussagen. Die Untersuchung der Beziehungen zwischen sprachlichen Ausdrücken und ihren gedanklichen Entsprechungen ist Aufgabe der Semantik.

„In einer früheren Cambridger Vorlesung bemerkt Wittgenstein (im Zusammenhang einer Kritik am Repräsentationsmodell der Sprache): „Früher habe ich einmal gesagt, der Satz sei ein Bild der Wirklichkeit. Damit könnte man zwar eine sehr nützliche Betrachtungsweise der Sprache ins Bild bringen, aber es besagt nicht mehr als ’Ich will den Satz als Bild der Welt betrachten’“ – nicht besagt es, diese Übereinstimmung sei sprachunabhängig überprüfbar“ [1, S. 71].

Mit der Frage nach dem Sinn des Sprechens ist der andere, sowohl Früh- wie Spätphilosophie Wittgensteins durchziehende Themenschwerpunkt eng verwandt, nämlich das Problem des in der Sprache Darstellbaren und Dargestellten. Bereits in der Logisch-Philosophischen Abhandlung (LPA) hat Wittgenstein die Bedingungen der Möglichkeit zu beschreiben versucht, «ein Bild der Welt (wahr oder falsch) zu entwerfen»; in der zwischen 1932 y 1933 entstandenen Philosophischen Grammatik heißt es: «’Das soll er sein’ (dieses Bild stellt ihn vor), darin liegt das ganze Problem der Darstellung» [1, S. 81-82].

Wird das Problem des Sinnhaften/Unsinnigen in die Abbildungsbeziehung des Sprechens und Denkens eingebettet, so stellen sich über die weiter oben skizzierten Fragen hinaus zwei weitere, die das Problem des Sinnes weiter differenzieren: (1) Welchen Sinn hat die Bildproduktion als konstitutives Element des menschlichen Denkens und Sprechens? Gibt es eine Isomorphie zwischen der ‘Welt’ und dem ‘Bilder der Welt’? (2) Lässt sich angesichts der Unterschiedlichkeit der bestehenden Abbildungen ein Gesamtzusammenhang auffinden, in dem nicht nur diese Unterschiedlichkeiten plausibel werden, sondern auch die Konkurrenz zwischen differenten Bildersystemen, die sich gegenseitig ausschließen?

Im Tractatus logico-philosophicus unternimmt Wittgenstein den Versuch, die Bedingungen für die Möglichkeit sinnvollen Sprechens zu umreißen. Ihm geht es dabei weniger um die positive Darstellung einer in sich geschlossenen Philosophie, als darum, durch den Aufweis der Grenzen des Sagbaren den Sinn des Gesagten hervortreten bzw. sich zeigen zu lassen. Wittgenstein geht dabei von einem Abbildungsmodell aus, demzufolge sich Gedanken bzw. Sätze durch ihre logische Form auf die Tatsachen der Welt beziehen. Der Satz ist dann ein angemessenes Bild der Tatsache in der Welt, wenn seine Bestandteile den Bestandteilen der Welt entsprechen. Er ist ein ‘logisches Bild’ der Tatsache, die er abbildet. Daraus ergibt sich allerdings das Problem, auf welche Weise die Logik diese Abbildungsbeziehung zwischen Sätzen und Welt herbeizuführen bzw. zu garantieren vermag. In der traditionellen Logik bis hin zum Logischen Atomismus Russells war zumindest eine dritte Größe eingeführt worden, um zwischen Gedanken/Sprache und Welt zu ‘vermitteln’, allerdings um den Preis metaphysischer Verstrickungen. Wittgenstein versucht nun, die Schwierigkeiten metaphysischer Konstruktionen dadurch zu vermeiden, dass er die Möglichkeit der Abbildungsbeziehung an das Bestehen und Funktionieren der Logik als der sich im Satz zeigenden Form interpretiert. Die Form der Abbildung, die der Satz vornimmt, wird zu dem «Maßstab», der dem Satz (als logischem Bild) und dem zu messenden Gegenstand gemeinsam ist. Der Sinn des Satzes und die Tatsache seiner Logizität können ineinsgesetzt werden: Jeder Satz muss schon einen Sinn haben; die Bejahung kann ihn ihm nicht geben, denn sie bejaht ja gerade den Sinn. Und dasselbe gilt von der Verneinung, etc.

Die sich in der Sprache zeigende Isomorphie-Beziehung zwischen Welt und Sprache wird auf diese Weise endogen mit der Sinnfrage verknüpft. Angesichts der logischen Notwendigkeit, von dem Bestehen der Logik als Form der Abbildung auszugehen, erledigen sich die berühmten Konstitutionsfragen (‘Wie ist Erkenntnis/Wissenschaft/Metaphysik etc. möglich?’).

Damit hat sich die philosophische Fragestellung nach dem Sinn bereits entscheidend verschoben: Sie ist von der Konstitutionsfrage in die Frage nach den Grenzen des (logischen) Sinns übergegangen, die aufgrund des internen Zusammenhangs zwischen Logik und Welt zugleich die Grenzen der Welt markieren. Die Logik erfüllt die Welt. Wir können also in der Logik nicht sagen: Das und das gibt es in der Welt, jenes nicht. Das würde nämlich scheinbar voraussetzen, dass wir gewisse Möglichkeiten ausschließen und dies kann nicht der Fall sein, da sonst die Logik über die Grenzen der Welt hinaus müsste. Jenseits des Sinns der Logik beginnt der Unsinn.

Die Umgangssprache ist ein Teil des menschlichen Organismus und nicht weniger kompliziert als dieser. Es ist menschenunmöglich, die Sprachlogik aus ihr zu entnehmen. Die Sprache verkleidet den Gedanken. Und zwar so, dass man nach der äußeren Form des Kleides, nicht auf die Form des bekleideten Gedankens schließen kann.

In seiner Selbstkritik am Tractatus Ende der zwanziger Jahre hebt Wittgenstein den «Dogmatismus» hervor, der darin besteht, das Kriterium sinnvoller Sprache mittels der Reinigung der gewöhnlichen Sprache entdecken zu wollen. Das Paradox eines solchen Versuchs führt in einen unendlichen Begründungsregress von Sinn, da jede Angabe einer Sinngrenze nach der Begründung ihres Sinnkriteriums befragt werden kann. Als einzig angemessener Ausweg aus diesem ursprungslogischen Dilemma bleibt, so Wittgenstein, nur die Kritik an der Auffassung, „dass wir auf etwas kommen könnten, was wir heute noch nicht sehen, dass wir etwas ganz neues finden können. Das ist ein Irrtum. In Wahrheit haben wir schon alles, und zwar gegenwärtig, wir brauchen auf nichts zu warten“ [2, S. 193].

Die Abbildung der Wirklichkeit würde bei den Bildern ebenso wie bei der Wörtersprache durch Projektionsverfahren geschehen. Man kann verschiedene Projektionsverfahren wählen, und die Subjekt-Prädikat-Sätze sind nur eine Art der Projektion.

Also, die Propositionen sind nach dem Muster der Bilder gebildet, und die Bilder haben solche Eigenschaften, wie die Propositionen - "Die Sprache (das Reden) interessiert uns nur dann, wenn sie etwas porträtiert /abbildet/" [2: 249]. Der Sinn eines Bildes (oder einer Proposition) ist, was es darstellt; und ein Bild, wie eine Proposition, kann wahr oder falsch sein. Der Gedanke, der bildlich ebenso wie sprachlich erscheinen kann, ist wahr, wenn er die Wahrheit, die Tatsachen widerspiegelt, und "Die Gesamtheit der wahren Gedanken sind ein Bild der Welt", oder ein Weltbild [2: 217] .

Später änderte Wittgenstein – mit dem Begriff des Sprachspieles – diese Auffassung. Das eindeutige Bild der Welt, das seine frühere Theorie eingab, wurde zerstört und sowohl die Sprache, wie auch die Bilder wurden von dem Kontext und der Kultur abhängig. In dieser Relativität können die Bilder der Sprache helfen, indem sie ein Muster für die korrekte Anwendung der Sprache zeigen können. Die Bilder können als Ergänzung der Kommunikation dienen, insofern sie die von der Mehrdeutigkeit herrührenden Missverständnisse vermindern können, aber die Bilder können kein solches Mittel darstellen, das universell verstehbar wäre. Eine Bildsprache könnte eine unabhängige Sprache sein, welche die Übersetzung erleichtern könnte; es wäre eine allgemeine Sprache, worauf alle Sprachen zurückführbar wären. Wittgenstein findet das in der Philosophische Untersuchungen (mit der Bestimmung der Sprachspiele) nicht möglich; aber die Intention von Neurath ist eben diese.“

Literatur:

1.     Frank, Manfred. Wittgensteins Gang in die Dichtung. – In: Frank, M. / Soldati, G.: Wittgenstein – Literat und Philosoph. Pfullingen: Verlag Günther Neske, 1989, S. 71, Anm. 15

2.     Wittgenstein und der Wiener Kreis. Schriften 3. Frankfurt a. – M., 1967, S. 193

3.     Kroß M. Ein Bild der Welt entwerfen. Wittgensteins Therapie des Ursprungsdenkens / In: Weiland, René / Pircher, Wolfgang (Hg.): Mythen der Rationalität. Denken mit Klaus Heinrich. Wien – Berlin: Turia & Kant, 1990, S. 168.

4.     Lehmann M. Die zu dem Bild werdende Welt – Bild, Sprache und Bildsprache, in: http://www.phil-inst.hu/~lehmann/bild.htm