²I Ìåæäóíàðîäíàÿ íàó÷íî-ïðàêòè÷åñêàÿ êîíôåðåíöèÿ «Íàó÷íàÿ èíäóñòðèÿ åâðîïåéñêîãî êîíòèíåíòà – 2010» Ñðîêè ïðîâåäåíèÿ: 27.11-15.12.2010

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Olena Kobzar

Universität für Wirtschaft und Handel Poltava

"NEUE MITHOLOGIE" ALS PROJEKT DER DEUTSCHEN ROMANTIK

 

Die Idee einer "neuen Mythologie" erschien in der philosophischen Überlegung Ende des 18. Jahrhunderts. Nach der Französisch Revolution und Napoleonischen Zeit forderten von der fortschrittlichen Menschheit eine ästhetische Revolution, die den Anfang eines "goldenen Zeitalter" hätte sein können, eine neue Welt der Harmonie und Schönheit. Diese Erwartungen waren mit der Revolution der ästhetischen Erziehung verbunden, die weitgehend auf das Studium der Antike gegründet wurde. Dies verlangte eine Reform: die Erneuerung des Mythos. Da die antike Mythologie der Vergangenheit verhaftet blieb, war es notwendig, eine neue Mythologie zu schaffen, welche die historischen Erfahrungen und das reiche Erbe der alten Zeiten kreativ nutzte, und zum Fundament der neuen Kunst in der Gesellschaft würde.

          Die Diskussion über die Mythologie Ende des 18. Jahrhunderts, entwickelte sich auf der Grundlage der "Metakritik des Aufklärungskritizismus" (Christoph Jamme): Sie versuchte nicht nur die negativen Seiten des aufgeklärten Rationalismuskonzepts zu überwinden, sondern auch durch die Kritik der Religion verlorene Anerkennung die Legitimität des Mythos zu aktualisieren. Einer der Gründer der "neuen Mythosentdeckung" war Johann Gottfried Herder, dessen Ansichten ein Übergangsschritt von der Aufklärung zu den romantischen Vorstellungen war. Als einer der ersten Wissenschaftler sprach er über die Bedeutung des poetischen Antikeerbes für die zeitgenössische Kunst, verkündete die grosse Bedeutung des Mythos im Gegensatz zu den Philosophen, die den Mythos für eine ursprüngliche (niedrige) Form des Bewusstseins hielten, die auf den höheren Ebenen der menschlichen Entwicklung verschwinden muss. Im Aufsatz "Über die Verwendung einer neuen Mythologie" (1767) verwendete er zum ersten Mal den Begriff "neue Mythologie", dessen Inhalt die "poetische" Rezeption der antiken Mythen, im Gegensatz zu ihren früheren "sinnlichen", "naturalistischeen" oder "allegorischen" Interpretation, darstellte.

Ein weiterer Gründer der deutschen romantischen mythoskritischen Schule war Karl Philipp Moritz, dessen Buch "Die Götterlehre" (1791) einen erheblichen Einfluss auf die weitere Entwicklung der Theorie des Mythos hatte. Das Wesen des Mythos, nach Moritz, wurde von dichterischer Phantasie bestimmt, so ist er ein "schöner Schein", der poetisch ergriffen werden sollte, ohne fremde Bedeutungen.
           Als Reaktion auf die aufgeklärte "Entzauberung der Welt" und als ein Protest gegen die Idee der Konstruktion und Manipulation der inneren und äußeren Natur, proklamierten die deutschen Philosophen Hegel, Schelling und F. Shlegel die Idee einer "neuen Mythologie". Das Ziel dieses Projekts im ästhetischen und politischen Sinn war die verlorene Einheit des Volkes wiederherzustellen. Literatur selbst sollte eine neue Mythologie mit ihrer erhitzten Phantasie schaffen. Poetik sollte der Nachfolger der Mythologie werden. Intention der "neuen Mythologie", forderte "Die erste systematische Programm des deutschen Idealismus, dessen Autor ungewiss bleibt (Hegel, Schelling und Hölderlin) (zuerst von Franz Rosenzweig im Jahre 1914 veröffentlicht). Die wichtigsten Anforderungen des Programms war das, des "Monotheismus des Geistes und des Herzens“ bei dem gleichzeitigem "Polytheismus der Phantasie und Kunst“, das die wissenschaftlichen und moralischen Errungenschaften der neuen Ära mit der Bildhaftigkeit und Sinnlichkeit der Antikenwelt kombiniert. Da die Menschenmenge und Philosophen eine bestimmte Religion (Geist - Monotheismus, und die Macht der Phantasie - Polytheismus) brauchen, wird die neue Mythologie der "ins religiöse gewandte ästhetische Sinn des utopischen goldenen Zeitalters" [Gockel 1981: 313].

Die angegebene "dialektischen Integration von Vernunft und Sinnlichkeit" wird durch den ästhetischen Akt erreichen, der eine symbolische Umsetzung von Ideen in Bildern ist, „die somit die Trennung von Mythos und Logos, Narration und Argument übergreift“ [Specht 2007: 94].

Diese Ideen erfahren eine dynamische Entwicklung in den Werken der deutschen Philosophen, Kritiker, Schriftsteller Friedrich Schlegel und Friedrich Schelling, die das Konzept der "neuen Mythologie" als "Poesie, Philosophie und Geschichte gleichzeitig“ verstanden und die Forderungen der revolutionären Veränderungen auf verschiedene Bereiche des geistigen Lebens verbreiteten. Die grundlegenden Thesen ihres Entwurfs lassen sich wie folgt bestimmen:

1. Die neue Mythologie ist eine ästhetische Revolution, die der junge Autor  noch für sein eigenes Zeitalter proklamiert hat. Durch diese Revolution „könnte das Objektive in der ästetischen Bildung der Modernen herrschend werden“.

2. Die neue Mythologie ist vor allem eine neue Religion. Die gesellschaftliche Religion sollte nach Schlegel frei sein, ohne jede Einschränkung oder dogmatische Postulate. Da das traditionelle konfessionelle Christentum diesen Anforderungen nicht entspricht, erklärt der Philosoph eine neue humane "Religion des Menschen und Künstler“, in der die Person auf der Grundlage der spontanen freiwilligen Beziehungen zu "Endlosen" für sich selbst den Gott wählen würde. Die neue Religion - die Sache der Vernunft, die nicht als Widerspruch, sondern ein Keim für alle Dinge wird: " mit der Vernunft muss alles zu Geist und Wort, zur heiligen Schrift umwandeln".

3. Die neue Mythologie bezeichnet eine neue Bibel, die ein verbaler Ausdruck der freien Ausrichtung auf die Göttliche werden muss. Sie muss einen Übergang von Endlichen bis Unendlichen formieren, ein ästhetisches Symbolkonzept schaffen.

4. Die neue Mythologie ist eine neue Sprache, die ein poetisches Verständnis der Realität einschliesst. Ihre Grundlage bildet die Notwendigkeit eine "symbolische mythologische Sprache zu benutzen. Schlegel sprach über die Verwandtschaft der poetischen und mythologischen Sprache, die in der genauen Verwendung von Metaphern im Gegensatz zu der Mehrdeutigkeit von Ausdrücken der antiken Mythologie deutlich wird.

5. Die neue Mythologie ist ein neues historisches Bewusstsein, das einerseits als eine erneuertes poetisches Bewußtsein vorgestellt wurde, anderseits auf gesundem Menschenverstand beruht, weil eine der ersten Voraussetzungen des "Ältesten Programms“ eine" Mythologie der Vernunft war.

6. Die neue Mythologie ist ein neuer Realismus als die nächste Stufe in der geistigen Menschheitsentwicklung, den der Autor im Sinne Spinozas als Harmonie von Ideal und Wirklichkeit versteht.

Die neue Mythologie schafft keine neue Mythologeme (wie es Brentano falsch verstandenen hat, anhand des "Faust-Mythos“). Es geht um eine mythologische Methode als Methode der "chaotischen Mischung" der verschiedenen Ansichten und Kommentare, die sich im Vergleich der Götter, Menschen und Lebensumstände manifestiert, was für die antike Mythologie typisch ist. Als Beispiel der neuen mythologischen Geschichten hat Schlegel Arabeske genannt als spontane älteste literarische Form, die Chaos statt Ordnung artikuliert.Wichtig ist. Das Konzept der "neuen Mythologie" fördert nicht zur Rückkehr in die alte Zeit auf, sondern zur neuen Kombination von freien und innovativen Erweiterung der mythologischen Elemente in Gegenwart.

LITERATUR

1.     Jamme Ch. Einführung in die Philosophie des Mythos. Neuzeit und Gegenwart / Christoph Jamme. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1991.

2.     Gockel H. Mythos und Poesie: zum Mythosbegriff in Aufklärung und Frühromantik / Heinz Gockel.– Frankfurt a.M.: Klostermann, 1981. (Das Abendland N.F. 12).

3.     Specht B. Neue Mythologie und „neueste Mythologie“. Strategien der (Re)Mythisierung in der Frühromantik und in Hebbels Nibelungen / Benjamin Specht // Hebbel-Jahrbuch 62/2007. [Hrg von M.Ritzer und H.Thomsen]. – Heide: Boyens, 2007.