Кirill А. Кantur

Dozent des Lehrstuhls für Fremdsprachen,

Nationale Universität “ Odessa Rechtsakademie“

 

OPERATIONALISTISCHE KOMPONENTE IN DER HISTORISCH-VERGLEICHENDEN METHODE DER MODERNEN SPRACHWISSENSCHAFT

 

Die Begründer der historisch-vergleichenden Methode untersuchten vor allem die Einheiten des phonologischen Niveaus der Sprache (mit Ausnahme des vorzugsweisen Grammatikers F. Bopp,). Für die Sprachwissenschaft von 19. Jh. bis Anfang des 20. Jhs. wurde es in einem bestimmten Maße Tradition. Deshalb analysieren wir bei der weiteren Darlegung des Materials vor allem die historisch-phonetischen Arbeiten.

Die phonetischen Bedingungen der ersten deutschen Konsonantenverschiebung haben die dänischen Gelehrten Rasmus Christian Rask (1787-1832), Jacob HornemannBredsdorff (1790-1841) und am vollsten – Jakob Grimm (1785-1863) bestimmt, – d. h. haben wir allerdings Grund genug, wie wir bemerkten, über das historische phonetische Grimmsches Gesetz zu sagen (sollen wir bemerken, dass deutscher Sprachwissenschaftler Franz Bopp den Fachbegriff das phonematische Gesetz in die Sprachwissenschaft eingeführt hat).

Rask, Bredsdorf und Grimm haben festgestellt, dass die erste Verschiebung der Konsonanten in der urgermanischen Epoche geschah, und deshalb gibt es ihre Glanzlichter in allen germanischen Sprachen, wie in den „lebenden“, als auch in den „ausgestorbenen“. Deshalb gibt es eine rechtmäßige Behauptung: wenn die dem Grimmsches Gesetz entsprechenden Glanzlichter in einer indoeuropäischen Sprache nachgewiesen sind, muss man diese Sprache der deutschen Gruppe zurechnen.

In der Formulierung des Grimmsches Gesetzes wurde das Systemherangehen der ersten europäischen Sprachwissenschaftler der historisch-vergleichenden Richtung zu den sprachlichen Erscheinungen, die in ihrer Geschichte betrachtet werden, hell widergespiegelt. Scharf wurde dieses Herangehen in „Deutscher Grammatik“ von J. Grimm ausgeprägt, das W.W.Lewizki betonte [7, S. 196-197].

Dem historischen Lauf der Erkenntnis im Allgemeinen und der Geschichte der Erkenntnis einer beliebigen materiellen Bildung ist die Gesetzmäßigkeit der Bewegung vom „abgesonderten“ zum „systemabgesonderten“ und weiter zum System wie das Gesamt kennzeichnend. Das Öffnen der allgemeinen Gesetzmäßigkeiten ist die Hauptaufgabe und das Maß des Wissenschaftsfortschritts, einschließlich der Sprachwissenschaft [5, S. 474]. Wenn die Forschung in dem Entwicklungsabschnitt dieser oder jener Wissenschaft in der Regel auf die sichtbaren, oberflächlichen Eigenschaften der Objekte ausgerichtet ist, so verwirklicht man im Folgenden mit Hilfe des Systematisierungsverfahrens die Regelung und die Verallgemeinerung des empirischen Materials, das in Form vom System vorgestellt ist.

In der sprachwissenschaftlichen Historiografie hat ein Standpunkt eine bestimmte Entwicklung bekommen, entsprechend dem für die Mehrheit der historisch-vergleichenden Forschungen des 19. Jahrhunderts war die Abwesenheit des Systemherangehens an die Sprache charakteristisch. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verstand nur W. Humboldt den Systemcharakter der Sprache, was in der Analyse des konkreten Materials widergespiegelt ist. Die Zeitgenossen von W. Humboldt und die folgenden Generationen der Sprachwissenschaftler sind den entgegengesetzten Weg des atomistischen, isolierten Studiums der abgesonderten Elemente der Sprache gegangen; zur Idee des Systemcharakters der Sprache sind die Sprachwissenschaftler wesentlich später dank den Werken von J. Baudouin de Courtenay und F. de Saussure zurückgekehrt. In diesem Plan werden manchmal die historische Phonetik und die historische Phonologie sogar entgegengesetzt [10, S. 78, 171].

Die ähnlichen Ideen entwickeln die Autoren, die die Konzeptionen, die in verschiedenen Perioden der Sprachwissenschaftsgeschichte vorgebracht sind, in „synthetisierende“ und „aspektierende“ teilen. Das Systemherangehen bei der Sprache war innerhalb der synthetisierenden sprachwissenschaftlichen Konzeptionen produziert [8, S. 13–14; 6, S. 167]. Nach Meinung von G. P. Melnikov kann man nur vier Konzeptionen in der Geschichte der Sprachwissenschaft für synthetisierende halten. Das sind die sprachwissenschaftlichen Konzeptionen von W. Humboldt, І. І. Sresnewski, A. A. Potebnja, und J. Baudouin de Courtenay. In der Interpretation von L. G. Subkowa kann man für synthetisierende die Konzeptionen von J. Herder, W. Humboldt, A. A. Potebnja, und J. Baudouin de Courtenay halten [6, S. 168].

Die Zweckmäßigkeit der Gliederung der sprachwissenschaftlichen Konzeptionen auf synthetisierende und aspektierende nicht verneinend, werden wir einige Gründe im Zusammenhang mit der Behauptung aussprechen, dass die historisch-vergleichende Sprachwissenschaft der ersten Periode (von 1820 bis 1860) ein Asystemherangehen an den sprachlichen Erscheinungen hatte.

Es ist schwer, dieser These zu beistimmen [3, S. 34]. Die Behauptung, dass die klassische historisch-vergleichende Sprachwissenschaft die sprachlichen Erscheinungen isoliert, d. h. außer dem System, betrachtete, widerspricht den realen Tatsachen: die Eröffnung in der urindoeuropäischen Sprache verschiedener Konsonantenreihen: Kehlkopflaute, Bestandsonanten u. ä. bedeutet die Eröffnung gerade Systemerscheinungen, aber nicht der isolierten sprachlichen Erscheinungen.

Wie die Forscher hinweisen, das Systemherangehen an die Sprache hat sich in der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft des 19. Jhs. in der Aufnahme der genetischen Identifizierung der Tatsachen (in erster Linie), sowie in der Rekonstruktion der Archetypen und der phonetischen Gesetze gezeigt [5, S. 478; 3, S. 34–35].

Bezüglich der Gründe der ersten germanischen Lautverschiebung, so, vom Standpunkt von Grimm aus, die Germanen haben die ähnlichen Änderungen an ihre Sprache bewusst vorgenommen, um sich von den nahen Völkern zu unterscheiden. [12, S. 41]. J. Grimm verband die betrachtete Lautverschiebung mit der Neigung der altertümlichen Germanen zur Veränderung des Wohnortes, die er durch die ethnische Psychologie der Germanen erklärte. B. A. Olchowikov bemerkte: J. Grimm, als der Vertreter der deutschen Romantik, behaupten konnte, dass kein Volk auf der Erde die Sprache hat, deren Geschichte man mit der Geschichte der Sprache der Deutschen vergleichen könnte [1, S. 325]. In der Verschiebung der stimmhaften Konsonanten (auch artikulationsschwachen) in die stimmlosen Konsonanten (auch artikulationsstarken) sah J. Grimm die Widerspiegelung der Tapferkeit und des Stolzes der altertümlichen Germanen [12, S. 42]. Diese Theorie hat in der Germanistik den Namen „die Psychologische Theorie“ bekommen [7, S. 207].

Im Folgenden werden auch andere Erläuterungen aufgestellt. Nach Meinung des Vertreters der Leipziger sprachwissenschaftlichen Schule H. Osthoff, die erste germanische Lautverschiebung wurde durch den geographischen Faktor – die Lebensbesonderheiten der Germanen in den Berggegend Skandinaviens und der Alpen ausgelöst (was die Bildung bestimmter Artikulationsgewohnheiten unterstützte). Solche Möglichkeit wird vom Material der armenischen Sprache bestätigt, in der die Lautverschiebung stattgefunden ist, die in vieler Hinsicht der germanischen ähnlich ist [13, S. 278].

Es war die Theorie des Substrates später vorgebracht. Ihr Autor wurde französischer Wissenschaftler A. Meillet, der sich mit der vergleichenden Sprachwissenschaft beschäftigte. Wie auch H. Osthoff, A. Meillet hielt für den innensprachlichen Grund der ersten germanischen Lautverschiebung die Artikulationsveränderung der Konsonanten. Jedoch tritt als der äußerlich sprachwissenschaftliche Faktor bei Meillet nicht die Veränderung des Wohnortes (wie wird es bei Osthoff beobachtet) auf, aber die Rolle spielt die Vermischung der urgermanischen Sprache mit irgendwelcher Sprache – dem Substrat.

Im Folgenden werden auch andere Erläuterungen aufgestellt, bis zur Negation der ersten Lautverschiebung in den deutschen Sprachen von Tamas Gamqrelidse und Wjatscheslaw Wsewolodowitsch Iwanow [2, S. 59-61].

Wir bemerkten schon, dass in der vergleichenden Sprachwissenschaft des 19. Jahrhunderts das Systemherangehen an die Sprache vor allem in dem Verfahren der genetischen Identifizierung der Tatsachen gezeigt wurde. Das frontale Studium der linguogenetischen Arbeiten von 1820 bis 1860 hat V. Glushchenko zugelassen, zum Schluss zu kommen, dass das Vorherrschen des Verfahrens der genetischen Identifizierung der Tatsachen über der Prozedur der sprachwissenschaftlichen Rekonstruktion in puncto der Anwendung der Aufnahmen und der Prozeduren der historisch-vergleichende Methode für diese Zeit wirklich charakteristisch war. Die Wissenschaftler, die im Bereich der vergleichenden Sprachwissenschaft arbeiteten, begriffen die gleichsetzten Laute wie das Produkt der Epochenreihe; sie setzten die Tatsachen verschiedener Chronologie gleich, die in den Gegenwartssprachen und in den altertümlichen Schriftdenkmälern widergespiegelt sind [3, S. 34-35].

Die Frage über die Gründe der ersten germanischen Lautverschiebung bleibt auch heute widersprüchlich [9, S. 22–23; 11, S. 34-35].

Einige Fragen bleiben heute nicht bis zum Ende entschieden: die phonologische Grundlage des betrachteten Gesetzes, sein phonetischer Mechanismus, der Verbindung mit den ähnlichen Prozessen in der weiteren Geschichte der germanischen Sprachen und der Sprachen anderer Gruppen der indoeuropäischen Familie [34, S. 14-24].

Die Perspektiven der weiteren Forschungen ersehen Wir im vertieften Studium anderer historischer phonetischen Gesetze in der europäischen Sprachwissenschaft des 19. Jhs. – ersteHälftedes 20. Jhs.

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