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Vlasowa I. A.

Shestopalova N. W.

Nationale Universität für Wirtschaft und Handel namens M. Tugan-Baranowsky, Ukraine

 

Handlungsfelder der globalen Umweltpolitik

 

Der Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg stand nicht allein in der Nachfolge des Erdgipfels. Dreißig Jahre nach dem ersten Umweltgipfel der Vereinten Nationen haben sich die ökologischen Probleme des „geplünderten Planeten“ gefährlich verschlimmert; und ihre Auswirkungen auf den Menschen haben an vielen Orten der Welt schon heute desaströse Auswirkungen. Wie ernst die Lage des Ökosystems Erde und der Menschheit ist, haben bereits die wenigen in der Einleitung referierten Fakten aus dem aktuellen Bericht „GEO-3“ des UN-Umweltprogramms belegt. Die Stockholmer Konferenz im Jahr 1972 hatte das Thema Umwelt auf die internationale politische Agenda gesetzt.

Vom Ansatz der Brundtland-Kommission ausgehend hatte 1992 den Zusammenhang zwischen der global-ökologischen Dimension und den sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungsproblemen im Süden herausgestrichen und an die besondere Verantwortung der Industrieländer appelliert. Dies galt angesichts ihres hohen verursachenden Anteils am weltweiten Ressourcenverbrauch – ihres riesigen „ökologischen Fußabdrucks“ auf der Erde –, aber auch im Hinblick auf die Entwicklungszusammenarbeit.

Beides zusammen führte zu dem Versprechen höherer Transferleistungen des Nordens an den Süden. Das ökologische Prinzip der Nachhaltigkeit war zum Leitbild der nachhaltigen Entwicklung erweitert worden.

Im vergangenen Jahrzehnt hat sich die Spanne der Nachhaltigkeitsthemen weiter ausgedehnt. Eine Reihe von Politikfeldern, die seit einiger Zeit diskutiert werden, wie z.B. der globalisierte Tourismus und seine Einbindung in das Konzept der nachhaltigen Entwicklung, tauchten in der Agenda 21 nicht oder nur am Rande auf. Die eindeutige Tendenz geht dahin, das Leitbild der Nachhaltigkeit grundsätzlich auf alle politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereiche zu beziehen. Dies ist die Konsequenz aus der Einsicht, dass von demokratischen Gesellschaften und der Politik heute ein integrierter Ansatz erwartet wird, der die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen eigenen Tuns jeweils mitdenkt. Dabei besteht das Risiko, dass die Nachhaltigkeitspolitik aufsplittert und der innere Zusammenhang des Konzepts aus den Augen gerät. Es ist daher hilfreich, zum Ausgangspunkt zurückzukehren, zu den globalen Umweltproblemen, die den Anlass zur Einberufung des Erdgipfels von 1992 geliefert hatten105. Von hier aus lässt sich der verwickelte Strang der Nachhaltigkeitspolitik am besten überschauen.

Seit langem ist der kausale Zusammenhang der weltweiten Umweltzerstörung mit zwei Phänomenen bekannt, den Auswirkungen der Industrialisierung, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts ihren Ausgang nahm, und der Zunahme der Weltbevölkerung. In der Fachliteratur wird gerne an die von Anne und Paul Ehrlich aufgestellte „Weltumweltformel“ erinnert.

Demnach sind die globalen Umweltprobleme letztlich durch drei Faktoren bedingt: das Bevölkerungswachstum, den zunehmenden Güterkonsum und die vorherrschende Technik. Die industrialisierte Lebensweise ist wegen des mit ihr verbundenen Ressourcenverbrauchs das auslösende Moment der weltweiten Umweltprobleme. Was die Weltbevölkerung angeht, scheint deren jährliches Wachstum mit rund 78 Millionen Menschen zu Anfang des 21. Jahrhunderts seinen Höhepunkt überschritten zu haben. Zur Entwarnung gibt es aber keinen Anlass. Heute leben auf der Erde ungefähr 6,1 Milliarden Menschen und bis zum Jahr 2050 werden, je nach Zugrundelegung optimistischer oder pessimistischer Szenarien, nach verschiedenen UN-Projektionen 8 bis 13 Milliarden Menschen auf der Erde leben. Die Zunahme der Weltbevölkerung vollzieht sich nahezu ausschließlich in den Entwicklungsländern und ist eng verbunden mit dem Phänomen der Verstädterung, der Abwanderung Millionen Armer vom Land in die unkontrolliert wachsenden Metropolen der südlichen Kontinente.

In der Wissenschaft wird unterschieden zwischen globalen, d.h. grenzüberschreitenden Umweltproblemen, für die nur eine global konzipierte Politik Lösungen näher bringen kann, und universell auftretenden Umweltproblemen, die eventuell lokal oder regional begrenzt sind und nicht zwingend global verbindliche Vertragsgrundlagen, Zielvorgaben und Maßnahmenpakete erfordern. Ein Beispiel hierfür ist die Wasserknappheit, die oftmals lokal oder regional bekämpft werden kann, auch wenn dafür eine international koordinierte Initiative nötig ist. Dagegen sind CO2-Emissionen, die wesentlich zu der durch den Menschen verursachten Erwärmung der Atmosphäre, dem Treibhauseffekt, beitragen, das bekannteste Beispiel eines Umweltproblems, das nur durch globale Kooperation gelöst werden kann. Hierzu gehört auch die

Schädigung der Ozonschicht, die von langsam aufsteigenden Gasen, insbesondere von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) hervorgerufen werden. Regionale Umweltprobleme, wie die Wasserknappheit, die im übrigen durch Klimaveränderungen mitverursacht wird, oder die Bodendegradation können allerdings ebenfalls für die Menschheit in der Summe gravierende, in den Konsequenzen weltweit spürbare Ausmaße annehmen: durch massenhafte Armut, die Zunahme von Migrationsbewegungen, den Ausbruch bewaffneter Konflikte usw. Inzwischen ist der Ruf nach einer „nachhaltigen Friedenspolitik“ laut geworden, die auf die Prävention von durch Umweltkrisen (mit)hervorgerufenen innerstaatlichen wie internationalen Konflikten abzielt.

DIE LISTE DER VERWENDETEN LITERATUR

1.                Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: Die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen. Neufassung 2000 <www.bmwi.de/textonly/Homepage/download/aussenwirtschaftspolitik/Leitsaetze.pdf>

2.                Organization for Economic Co-operation and Development: Policies to Enhance Sustainable Development. Paris 2001

3.                Organization for Economic Co-operation and Development: Working Together Towards Sustainable Development: The OECD Experience. Paris 2002