Экономические науки/14.Экономическая теория

A. Batschynska, Y. Okopna

Nationale Universität für Nahrungsmitteltechnologien (Kiew)

Bedürfnishierarchie von A. H. Maslow

Bedürfnisse entstehen aus dem Gefühl eines Mangels und dem gleichzeitigen Wunsch, diesen zu beseitigen. Die Wünsche der Menschen nach Kleidung, Nahrung und Wohnung sind die Basis des wirtschaftlichen Handelns [1: 512 – 515].

Essen, Trinken und Schlafen sind für den Menschen lebensnotwendige Bedürfnisse. Deshalb werden sie als Existenzbedürfnisse bezeichnet. Darüber hinaus gibt es weitere Wünsche wie Fernsehen, Kino- und Diskothekenbesuche oder Sport. Auch Telefone, Computer, Autos und Reisen werden als selbstverständlich angesehen. Sie gehören zur heutigen Kultur und werden dementsprechend als Kulturbedürfnisse bezeichnet. Zuletzt gibt es die sogenannten Luxusbedürfnisse. Dabei handelt es sich um «entbehrliche Annehmlichkeiten» wie Schmuck, Sportwagen oder teure Getränke (Wein, Champagner).

Die genannten Bedürfnisse sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich und können daher nur individuell von einer Person befriedigt werden. Sie werden deshalb auch Individualbedürfnisse genannt. Dagegen werden die Kollektivbedürfnisse einer Gemeinschaft oder Gruppe zugeordnet. Es können zum Beispiel Bedürfnisse einer Gemeinde, Stadt oder Klasse sein. Sie befriedigen unter anderem die Bedürfnisse aus den Bereichen Gesundheit, Verkehr, Bildung und Sicherheit [2: 5 – 13].

Naturgemäß hat jeder Mensch eine unendliche Anzahl an verschiedenen Bedürfnissen. Abhängig sind sie von der Lebenslage und weiteren Faktoren. Damit sind bestimmte Bedürfnisse für den einen mehr und für den anderen minder dringlich. Außerdem verändern sie sich im Laufe der Zeit. So können Luxusbedürfnisse später möglicherweise zu Kulturbedürfnissen werden. Für eine Privatperson ist ein Auto vermutlich ein Luxusgegenstand. Für einen Taxifahrer hingegen zählt es zum Existenzbedarf.

Bedürfnisse sind nichts Feststehendes. Sie wandeln sich und sind von vielfältigen Faktoren abhängig wie Alter, Gesundheit, Beruf, Interessen, Charakter, Geschlecht, Einkommen, Klima, Mode, technischer Fortschritt.

Bedürfnisse sind die Basis jeder Wirtschaft, denn der Aufwand zu ihrer Befriedigung kann nur sinnvoll sein, wenn er effektiv ist, denn Wirtschaft ist nichts anderes als effektive Arbeit: Ein Minimum an Arbeit soll ein Maximum an Bedürfnisbefriedigung erbringen. Von daher ist die Wirtschaft die quantitative Ausdrucksform des Verhältnisses von Bedürfnis und Arbeit [2: 5 – 13].

Die Bedürfnispyramide von A. H. Maslow beruht auf einem vom US-amerikanischen Psychologen Abraham Maslow entwickeltem Modell, um Motivationen von Menschen zu beschreiben und gehört zu den kognitiven Motivationstheorien. Hierbei werden die Motive als Antriebskräfte menschlichen Verhaltens gesehen. Die menschlichen Bedürfnisse bilden die „Stufen“ der Pyramide und bauen dieser eindimensionalen Theorie gemäß aufeinander auf [2: 5 – 13]. Demnach ist immer ein Bedürfnis verhalten bestimmend, bis es vollends befriedigt ist. Erst dann gewinnt das nächsthöhere Bedürfnis an Bedeutung und wird verhaltensbestimmend.

Die Bedürfnisse sind unterteilt in Defizitär Bedürfnisse und Wachstumsbedürfnisse. Die Defizitär Bedürfnisse werden durch die ersten drei Stufen vertreten und unter Wachstums Bedürfnisse fallen die vierte und fünfte Stufe. Die erste und unterste Stufe umfasst hierbei die fundamentalen existenziellen Bedürfnisse, wie z. B. die Nahrungsaufnahme zum Erhalt der menschlichen Existenz. Auf Stufe 2 folgen die Sicherheitsbedürfnisse, wie z. B. ein sicheres Auto durch Airbags. Stufe 3 beinhaltet die sozialen Bedürfnisse, wie z. B. durch die Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Darauf folgt das Bedürfnis nach Anerkennung, wie z. B. durch Verwendung eines Produktes als Statussymbol. Auf der letzten Stufe befindet sich das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung, wie z. B. durch das Tragen extravaganter Kleidung. Die Defizitär Bedürfnisse können hierbei vollständig befriedigt werden, wohingegen dies bei den Wachstumsbedürfnissen nicht möglich ist.

Maslow sieht in seiner Theorie der Bedürfnispyramide erhebliche funktionale Unterschiede zwischen den verschiedenen Ebenen. Je niedriger die Ebene ist, umso wichtiger sind die Bedürfnisse für das eigentliche Überleben. Deshalb unterscheidet er zwischen Defizitbedürfnissen (niedrigen Bedürfnissen) und Wachstums Bedürfnissen. Erstere müssen auf jeden Fall erfüllt sein, damit der Mensch zufrieden ist, letztere führen neben Zufriedenheit letztendlich zum Glück.

Zwar beschäftigte sich Maslow mit wichtigen Elementen des Erlebens, die von den traditionellen Ansätzen vernachlässigt worden waren (Liebe, Freude, Glück, Ekstase usw.). Genau dies wird von anderen Autoren aber kritisch gesehen, denn sie werfen ihm nun vor, seine Betrachtungsweise sei im Grunde genauso einseitig wie etwa die der Psychoanalyse, nur komme sie eben aus der entgegengesetzten Richtung.

Aber, Selbstverwirklichung, wie Maslow sie beschreibt, sei nur in westlichen (individualistischen) Kulturen zu finden. Hingegen seien die meisten Kulturen Asiens, Afrikas und Südamerikas überwiegend kollektivistisch orientiert und stellten individuelle Bedürfnisse hinter die Bedürfnisse der Gruppe zurück, die dort als Träger der wahren Selbstverwirklichung angesehen werde.

Literatur

1. David G. Myers, S. Hoppe-Graff, B. Keller: Psychologie. 2. Auflage, Springer, Berlin / Heidelberg 2008., S. 512-515

2. Martina Gürster: Mitarbeitermotivation: Die Bedürfnispyramide nach Abraham H. Maslow. Grin, München 2010., S. 5-13

3. Abraham H. Maslow: Motivation und Persönlichkeit (Originaltitel: Motivation and Personality Erstausgabe 1954, übersetzt von Paul Kruntorad) 12. Auflage, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1981.,  400 S

4. http://kulturkritik.net/begriffe/begr_txt.php?lex=beduerfnis